Braveheartbattle 2017

Um 04:00 Uhr klingelte der Wecker und ich wälzte mich zähneknirschend aus dem Bett. 

Ich fragte mich ernsthaft: „Mach ich das heute!?“

Ich hatte überhaupt keine Lust. Meine Motivation war echt bei höchstens „ganz knapp über Null. 

„Vom OCR Frankfurt ist sonst kein Schwein da. Hast bestimmt ne Stunde Anfahrt. Klingt auch alles nach der gleichen Sch….e wie letztes Jahr.  Keine Ahnung wie man sich das jedes Jahr geben kann und dann noch „heiß“ drauf ist. Außerdem haste ja deine „Shin-Splints“ und dann waren da ja noch diese Schlammgruben, die mich letztes Jahr aufgefressen und fertig gemacht haben. Physisch wie psychisch. Und Das brauch ich auch nicht nochmal. Ach und die Parksituation ist wohl auch ein einziger Skandal. Es ist wohl nur ein Shuttleservice möglich…ätzend…

Das Gedankenmimimi nahm kein Ende und letztendlich machte ich mich nur deshalb auf den Weg nach Bischofsheim, weil ich 70 Euro an Startgebühren bezahlt habe.

Tatsächlich war ich dann sehr früh vor Ort und tatsächlich war die dortige Freiwillige  Feuerwehr (!!! sic!!!) gerade dabei den kleinen Ort für den Fahrzeugverkehr zu sperren, damit das kleine Örtchen nicht von anreisenden Teilnehmern zugeparkt wird.


So. Vor Ort entschied ich mich dann für das Laufen in Barfußschuhen (Vibram Fivefingers Spyridon MR).

Diese Trail-Ballerinas weichten dann schon auf dem Weg vom Auto zum Startgelände völlig durch. 

Das ganze Startgelände stand irgendwie unter Wasser und überall war der Boden aufgeweicht. Es war kalt und es war feucht. Insgesamt war es super ungemütlich und das ganze Veranstaltungsgelände machte mehr den Eindruck eines eilig-provisorisch hergerichtetem Truppensammelplatzes

Noch vor Ort kam wieder die Frage: „Mach ich das heute?“ und der ernsthafte Gedanke einfach wieder nach Hause zu fahren. 

Letztendlich würde es doch niemand erfahren, dass ich für den Start bezahlt habe und morgens um vier aufgestanden bin und dann 150km mit dem Auto gefahren bin um dann völlig umsonst wieder 150km zurückzufahren. 

. Jetzt machste auch mit. Geht`s noch!?

Und der andere GEdanke

Bezahlt haste eh. Hingefahren biste auch schon. Kannste nicht mehr ändern. Aber warum sollste dir jetzt noch die Kante mit so nem Hinderniscross geben? 

Also lange Rede kurzer Sinn. Meine Motivation war in`s bodenlose gesunken und lag jetzt komplett bei Null oder sogar noch drunter. 


Halbzeit in Bischofsheim
Vibram Fivefingers

Und plötzlich lief mir Christoph über den Weg. 

So ein Mist. Jetzt gibt`s Zeugen! Das war`s mit Verpissen. 

Der Start als solches war konfus und eine organisatorische Minderleistung vom Feinsten. 

Veranstalter Joachim von Hippel auf seinem Quad vorne weg. Aus irgendwelchen Lautsprechern plärrte, blechernd und nervig laut: „Scotland The Brave“. 

Die inoffiziele Nationalhymne der Schotten. 

Nach dem ersten Durchmarsch durch den Start- Zielbereich musste dieser grandiose Aufmarsch dann wiederholt werden. Und wieder tönte nervtötend und und anscheinend in Endlosschleife: Scotland the Brave, so dass es mir irgendwann schon peinlich war in diesem Aufzug mitzumachen. 


Irgendwann, völlig verspätet erfolgte dann der Startschuss und es ging direkt in den Skihang. Geschätzte Steigung 25%. Ca. 400 Meter. Ging. 

Anschließend über nen kleinen Graben bei dessen Überwindung man mit ner Wasser auss ner Schnekanone beplätzelt wurde und dann weiter über eien moderaten Anstieg weiter in die Laufstrecke. 

Dieses Jahr beließ man es wenigstens auf dreimal hoch und runter


Da gibt`s dann wohl auch die angeblich berühmten Nutellabrote..Mir egal.. Ich bin nicht hier um Nutellabrote zu fressen.

Ich will nach Hause. Ende und weiter! 

Ja. Dann gab es noch ein paar unspektakuläre Kletterhindernisse und dann kamen sie. 

Die Schlammgruben! Mein persönlicher Alptraum. 

Noch tiefer und noch fieser als letztes Jahr. Sollten sie sein. 

Waren se aber nicht. Aufgrund anderer Bodenzusammensetzung bildete sich nicht dieser zähflüssige, klebrige sumpfartige Schlamm…

Die Überwindung der Schlammgruben erwies sich eher als langweile Zwischendurchübung. 

Mehr war es dieses Jahr nicht. 

Dann kam wieder ein Kriechhindernis. Einfach mal n paar Bundeswehr-LKW nebeneinander geparkt unter denen man durch kriechen musste. 


Dann ging es irendwann durch die Brent. Und dann auf der nahezu gleichen Strecke wieder zurück. Inclusive der Hindernisse, die man so zweimal bewundern durfte. 
Kleiner Tipp an das Getting Tough Team. So schnell verdoppelt man die Anzahl der Hindernisse und die Anzahl der Höhenmeter. Einfach die gleiche Strecke nochmal laufen lassen. 


Den Zielbereich empfand ich als Mischung aus Müllhalde und nem völlig aufgeweichtem und durchgelutschtem Festival Gelände. In der Ausführung –kalt-, -ungemütlich- und –lieblos-. 
Ich hab mir dann noch n Finisher-T-Shirt vom Selbstbedienungs-Grabbeltisch geschnappt, mir n alkoholfreies Weizen aus nem Selbstbedienungsbierkastenstapel gegrabscht und reingefahren und dann zugesehen, dass ich nach Hause komme bzw. erstmal zu meinem Auto, trockene Klamotten anziehen und n Instant-Süppchen im schwedischen Feldkocher zubereiten.

Tja. Das war der zwote und letzte Braveheartbattle für mich.