Braveheartbattle 2017
- von Stephan Frixe
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- 04 Apr., 2017
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Bravehartbattle 2017 / 11.03.2017 / Länge: 24km 1400 HM+

Um 04:00 Uhr klingelte der Wecker und ich wälzte mich zähneknirschend aus dem Bett.
Ich fragte mich ernsthaft: „Mach ich das heute!?“
Ich hatte überhaupt keine Lust. Meine Motivation war echt bei höchstens „ganz knapp über Null.
„Vom OCR Frankfurt ist sonst kein Schwein da. Hast bestimmt ne Stunde Anfahrt. Klingt auch alles nach der gleichen Sch….e wie letztes Jahr. Keine Ahnung wie man sich das jedes Jahr geben kann und dann noch „heiß“ drauf ist. Außerdem haste ja deine „Shin-Splints“ und dann waren da ja noch diese Schlammgruben, die mich letztes Jahr aufgefressen und fertig gemacht haben. Physisch wie psychisch. Und Das brauch ich auch nicht nochmal. Ach und die Parksituation ist wohl auch ein einziger Skandal. Es ist wohl nur ein Shuttleservice möglich…ätzend…
Das Gedankenmimimi nahm kein Ende und letztendlich machte ich mich nur deshalb auf den Weg nach Bischofsheim, weil ich 70 Euro an Startgebühren bezahlt habe.
Tatsächlich war ich dann sehr früh vor Ort und tatsächlich war die dortige Freiwillige Feuerwehr (!!! sic!!!) gerade dabei den kleinen Ort für den Fahrzeugverkehr zu sperren, damit das kleine Örtchen nicht von anreisenden Teilnehmern zugeparkt wird.

So. Vor Ort entschied ich mich dann für das Laufen in Barfußschuhen (Vibram Fivefingers Spyridon MR).
Diese Trail-Ballerinas weichten dann schon auf dem Weg vom Auto zum Startgelände völlig durch.
Das ganze Startgelände stand irgendwie unter Wasser und überall war der Boden aufgeweicht. Es war kalt und es war feucht. Insgesamt war es super ungemütlich und das ganze Veranstaltungsgelände machte mehr den Eindruck eines eilig-provisorisch hergerichtetem Truppensammelplatzes
Noch vor Ort kam wieder die Frage: „Mach ich das heute?“ und der ernsthafte Gedanke einfach wieder nach Hause zu fahren.
Letztendlich würde es doch niemand erfahren, dass ich für den Start bezahlt habe und morgens um vier aufgestanden bin und dann 150km mit dem Auto gefahren bin um dann völlig umsonst wieder 150km zurückzufahren.
. Jetzt machste auch mit. Geht`s noch!?
Und der andere GEdanke
Bezahlt haste eh. Hingefahren biste auch schon. Kannste nicht mehr ändern. Aber warum sollste dir jetzt noch die Kante mit so nem Hinderniscross geben?
Also lange Rede kurzer Sinn. Meine Motivation war in`s bodenlose gesunken und lag jetzt komplett bei Null oder sogar noch drunter.
Und plötzlich lief mir Christoph über den Weg.
So ein Mist. Jetzt gibt`s Zeugen! Das war`s mit Verpissen.

Der Start als solches war konfus und eine organisatorische Minderleistung vom Feinsten.
Veranstalter Joachim von Hippel auf seinem Quad vorne weg. Aus irgendwelchen Lautsprechern plärrte, blechernd und nervig laut: „Scotland The Brave“.
Die inoffiziele Nationalhymne der Schotten.
Nach dem ersten Durchmarsch durch den Start- Zielbereich musste dieser grandiose Aufmarsch dann wiederholt werden. Und wieder tönte nervtötend und und anscheinend in Endlosschleife: Scotland the Brave, so dass es mir irgendwann schon peinlich war in diesem Aufzug mitzumachen.
Irgendwann, völlig verspätet erfolgte dann der Startschuss und es ging direkt in den Skihang. Geschätzte Steigung 25%. Ca. 400 Meter. Ging.
Anschließend über nen kleinen Graben bei dessen Überwindung man mit ner Wasser auss ner Schnekanone beplätzelt wurde und dann weiter über eien moderaten Anstieg weiter in die Laufstrecke.
Dieses Jahr beließ man es wenigstens auf dreimal hoch und runter
Da gibt`s dann wohl auch die angeblich berühmten Nutellabrote..Mir egal.. Ich bin nicht hier um Nutellabrote zu fressen.
Ich will nach Hause. Ende und weiter!

Ja. Dann gab es noch ein paar unspektakuläre Kletterhindernisse und dann kamen sie.
Die Schlammgruben! Mein persönlicher Alptraum.
Noch tiefer und noch fieser als letztes Jahr. Sollten sie sein.
Waren se aber nicht. Aufgrund anderer Bodenzusammensetzung bildete sich nicht dieser zähflüssige, klebrige sumpfartige Schlamm…
Die Überwindung der Schlammgruben erwies sich eher als langweile Zwischendurchübung.
Mehr war es dieses Jahr nicht.
Dann kam wieder ein Kriechhindernis. Einfach mal n paar Bundeswehr-LKW nebeneinander geparkt unter denen man durch kriechen musste.
Dann ging es irendwann durch die Brent. Und dann auf der nahezu gleichen Strecke wieder zurück. Inclusive der Hindernisse, die man so zweimal bewundern durfte.
So schnell verdoppelt man die Anzahl der Hindernisse und die Anzahl der Höhenmeter. Einfach die gleiche Strecke nochmal laufen lassen.
Den Zielbereich empfand ich als Mischung aus Müllhalde und nem völlig aufgeweichtem und durchgelutschtem Festival Gelände. In der Ausführung –kalt-, -ungemütlich- und –lieblos-.
Ich hab mir dann noch n Finisher-T-Shirt vom Selbstbedienungs-Grabbeltisch geschnappt, mir n alkoholfreies Weizen aus nem Selbstbedienungsbierkastenstapel gegrabscht und reingefahren und dann zugesehen, dass ich nach Hause komme bzw. erstmal zu meinem Auto, trockene Klamotten anziehen und n Instant-Süppchen im schwedischen Feldkocher zubereiten.
Tja. Das war der zwote und letzte Braveheartbattle für mich.


Am 31.12.2017 bildete der Silvesterlauf des Spiridon Frankfurt den läuferischen Jahresabschluss. Mit insgesamt sieben Läufer(innen) und einem Fotografen. (Giuseppe) vom OCR Frankfurt ging es auf die 10km-Strecke. Mit dabei waren Jamie, Kirsten, Alex, Matthias, Janosch und ZUT-100-Held Tim als 45min Pacer.
Jamie hatte ambitionierte sub. 42min angepeilt und startete fünf Minuten vor dem normalen Fußvolk in der Elitewelle.
Matthias und Alex hatte auch irgendwie keine Lust auf nen lockeren Jahresausklang und wollten sehen was so geht. Janosch, Kirsten und ich beauftragten derweil Tim, um uns unter die 45 min zu ziehen.
Das war der Plan.
Also ging`s los. Anfangs etwas Stau. Aber sonst ging es. Allerdings sprach meine Uhr etwas andres als die von Tim. Und ängstlich wie ich bin lief ich ständig n paar Meter vor ihm weg. Es erschien mir auch irgendwie sehr knapp gepaced. So bei Kilometer 5 schloss Tim dann wieder zu mir auf und teilte mir erstmal mit, dass Kirsten und Janosch entschlossen hätten sich nicht kaputtzumachen und lieber ohne Muskelkater in`s neue Jahr gehen wollen.
Irgendwann entdeckten wir dann Matthias vor uns und konnten nach ein paar Minuten Verfolgung zu ihm aufschließen. Ich glaube er hatte eine etwas schnellere Zeit vorgesehen aber irgendwie vergessen, dass er zwei Tage vorher 25km im Taunus unterwegs war und das mit ordentlich Höhenmetern. Jamie hatte übrigens ne ähnliche Aktion gerissen und hatte ihren 30er noch in den Beinen. Mehr oder weniger liefen wir dann zu dritt in`s Ziel und waren nach pünktlichen und knapp unter 45 Minuten im Ziel. Kirsten und Janosch kamen dann in ordentlichen 47min bzw. 51min. in`s Ziel. Jamie war da schon lange im Ziel, hatte ihre eigene Zielzeitvorstellung nicht ganz erreicht, aber wie ich finde mit 42min eine super Zeit hingelegt. Tja. Und mit Alex dem Streber rede ich eh nicht mehr.

Irgendwann, ich weiß nicht mehr wann, habe ich irgendwo gelesen, ich weiß nicht mehr wo, dass der Allgäu Panorama Marathon in Sonthofen zum Marathon des Jahres 2016 gewählt wurde.
Und da ich auf so schöne Welnness-Landschaftsläufe stehe , am besten noch bei schönem Wetter, habe ich mich für die 21,1km Distanz angemeldet.
Der Lauf an sich ist völlig unspektakulär. Auf den ersten zehn Kilometern ein Wald und Wiesenlauf ohne wirkliches Panorama. So ab der Hälfte merkt man dann, dass man im Allgäu unterwegs ist. Also zu mindestens so wie man sich das vorstellt. Mit Bergpanorama, ausgedehnten Weidewiesenflächen mit Kühen drauf und mit verstreute Bauerngehöften im Allgäu-style.
Ab km 12 kommt der einzige, nennenswerte Anstieg auf der Halbmarathondistanz. Ca. 90 Höhenmeter die auf einem Kilometer bewältigt werden müssen.